Connecting people with renewable energy – Erasmus-Plus-Projekt zu erneuerbaren Energien

2018-03-02

Ein meterlanger Schlauch hängt im Treppenhaus des sanierten Schulgebäudes, auf jeder Etage stehen Eimer. Was im ersten Moment wie ein Wasserschaden im Nordflügel aussieht, ist in Wahrheit ein Modell für alternative Energiegewinnung.

In den Räumen der Schulbibliothek arbeiten emsig 37 norwegische und deutsche Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Erasmus+-Projektes „Connecting people with renewable energy“ an einem funktionierenden System regenerativer Energieversorgung. „Das Hauptziel ist, dass wir einen konstanten Stromfluss haben, selbst wenn ein Modell keinen Strom erzeugen kann und der Energiespeicher sich somit entleeren muss“, erläutert Felix. Ihm fällt es gar nicht so leicht, die sich selbst nach dem Sonnenstand ausrichtende Solaranlage auf Deutsch zu erklären, nachdem Rebekka, Kevin, Paul und er die ganze Woche auf Englisch kommuniziert haben. „Making new friends and meeting new cultures“, ergänzen Christian und Tim, seien ebenso ein wichtiger Teil des Projekts.

Während einige Gruppen die Kommunikation in diesem binationalen Projekt zunächst als Herausforderung empfanden, berichten viele Schülerinnen und Schüler, dass der Austausch über Itslearning, Skype und google.docx gut funktionierte. Die Herausforderungen lägen eher im technischen Bereich. „We have to build exactly the same energy cell in both our countries and so we need to use exactly the same materials in Germany and Norway. Das bedeutet viel Organisation”, berichten Thilo, Thilde, Stina und Luis in der typischen Mischung aus Deutsch und Englisch, die überall im Raum zu hören ist. Viele norwegische Schülerinnen können Englisch und Deutsch sprechen. Das sei ein großes Glück für die Schülerinnen und Schüler des Technik-Profils vom Walddörfer-Gymnasium, die aber auch automatisch ins Englische wechseln, wenn sie sich in ihrer Gruppe unterhalten.

Die einzelnen Schülerteams arbeiten an unterschiedlichen Modellen, die jeweils eine Form der alternativen Energiegewinnung abbilden. Während sich manches Modell noch in der Planungsphase befindet, wirken andere Modelle schon weit gediehen. Und so ist der Bibliotheksraum angefüllt mit unterschiedlichsten Versuchsaufbauten, deren Bestandteile zum Teil in einem Haushaltswarengeschäft oder einem Baumarkt zu kaufen sind. Allerdings mussten manche Gruppen die Erfahrung machen, dass sich nicht jedes Material für einen Versuch eignet. So schmolz der Gruppe, die eine Dampfturbine konstruierte, das Herzstück ihres Modells mitten im Versuch, weil es in einem 3D-Drucker hergestellt worden war und der Dampftemperatur nicht standhielt. Doch viele Schülerinnen und Schüler freuen sich, dass ihre Modelle – manchmal zur eigenen Überraschung – tatsächlich funktionieren und Energie liefern. Auch die Lehrer Christian Fritz und Dr. Carsten Mish, die dieses zwei Jahre dauernde Projekt von Seiten des Walddörfer-Gymnasium planen und betreuen, sind ganz begeistert von den Produkten, die die Schülerinnen und Schüler herstellen.

Aber wie soll die gewonnene Energie gespeichert werden? „Das planen wir gerade. In der nächsten Phase des Projektes bauen wir zusammen einen Energiespeicher“, erläutert die Gruppe um Julian und Solveig ihren momentanen Arbeitsstand. Alle anderen Gruppen pflichten bei, dass ihre nächste und große Herausforderung ist, die Kernfrage nach der Energiespeicherung zu beantworten. Denn nur so sei ein permanenter Energiefluss zu gewährleisten.

Nach vier arbeitsamen Tagen am Walddörfer-Gymnasium arbeiten die norwegischen und deutschen Schülerinnen und Schüler hierzu sowohl an ihren eigenen Schulen als auch via Internet in ihren Gruppen weiter, bevor sich alle im nächsten Jahr in Norwegen wieder treffen. (Bw)