Altertumskunde – antike Kultur und Lebensart nicht nur der Römer: Ein vielseitiger Lateinunterricht wird auch die anderen, nicht-sprachlichen kulturellen Hinterlassenschaften vergangener Epochen in den Blick nehmen. So hat etwa die antike mediterrane Stadtkultur vieles hervorgebracht, das wir heute in unserer Lebenswelt, vor allem aber in der Freizeit nicht missen möchten: eine Bäder- und Sportkultur in Thermen- und Zirkusanlagen, mit den modernen Malls vergleichbare Einkaufspassagen, die als Mehrzweckgebäude gebrauchten Basiliken. Tempel dienten der Sinnstiftung; die traditionelle pagane Kultur der Römer nahm dabei fremde Kulte in sich auf, überformte sie und machte sie in ihrem Sinne staatsförmig. Das Auftreten monotheistischer Überzeugungen, vor allem des Christentums, stieß zunächst auf Ablehnung in der Gesellschaft und die Angehörigen christlicher Gemeinden sahen sich der Verfolgung durch einzelne Kaiser und Machthaber ausgesetzt. Später zur Staatsreligion geworden, wurde dann im Namen des Christentums die ältere pagane Kultur ihrerseits verfolgt und weitgehend zurückgedrängt. Kunst und Kultur haben in diesen lebensweltlichen Spannungen ihre jeweilige Gestalt gefunden. Der Lateinunterricht wird die Schülerinnen und Schüler in kritischer Form auch an ihre jeweiligen Narrative heranführen. Die verschiedenen Gruppen reflektierten in ihren Texten ihre Lebenswelt, begründeten und rechtfertigten ihre Normen und ihr Verhalten.