Lateinunterricht macht Spaß – Mädchen und Jungen! Dass die Beschäftigung mit solchen, oft nur halbverstandenen Texten als öde und langweilig wahrgenommen wird, kann nur ein Unterricht aufbrechen, welcher die Kritik an Latein durch die betroffenen Schülerinnen und Schüler ernstnimmt: Aus jedem in der Schule thematisierten Text lässt sich „ein Sinn schöpfen“. Schülerinnen und Schüler erfahren eine gelungene Übersetzung als etwas Sinnvolles, das sogar Freude bereitet, wenn sie ganz selbstständig (!) die basalen praktischen Fähigkeiten, ein Lexikon, eine Grammatik und einen Kommentar zielorientiert und zeitökonomisch zu gebrauchen gelernt haben, wenn sie die bekannten Übersetzungsmethoden mit Blick auf die literarische Gattung und die Textsorte angemessen anwenden können. Sinn und Hintersinn lateinischer Texte erschließt sich dann, wenn man die Beschäftigung mit dem lateinischen Text zu einer Interpretation unter verschiedenen leitenden Aspekten führt. Eine gegenwartsgenetische Untersuchung kann dabei Entwicklungen, Fort- und Rückschritte, Stillstände, größere und kleinere Freiheitsgerade neben der zentralen Frage, was das denn für uns heute bedeute, aufzeigen.
Schaut man auf die – durchaus auch mühsam zu erlernenden – Vokabeln, so wird ein moderner lateinischer Sprachunterricht sich zunächst auf einen basalen Wortschatz beschränken. Gedanklich lässt sich dieser Wortschatz in drei Kategorien einteilen: Vor allem sollten diejenigen Vokabeln, meist Verben, gelernt werden, die der Schülerpersönlichkeit eine Orientierung im Kulturwortschatz bieten, also in den modernen Fremd- und Lehnwörtern lateinischen Ursprungs und in ihren Bedeutungen. Dann gibt es als zweite Gruppe den Basiswortschatz der Wörter, die unbedingt notwendig sind, um in der Lektürephase die Originalsprache verstehen zu können. Schließlich ist es sinnvoll, diejenigen Wörter zu lernen, die mit geringen Veränderungen Eingang in den Wortschatz der modernen Fremdsprachen gefunden haben.