Das Zukunftsprofil im Moor

Kurz vor ihrem Abitur fangen die Schüler*innen der S 4 an, auf die Erlebnisse ihrer Schulzeit zurückzublicken. Die Euphorie, es bald geschafft zu haben, mischt sich dann doch mit der Wehmut, dass das Schulleben endgültig vorbei sein soll. Zum Abschluss liefert das Zukunftsprofil unter der Leitung von Herrn Wöhlecke und Herrn Simon einen kleinen Einblick in seine zweijährige Arbeit, die, soweit es unter Corona-Bedingungen möglich war, auch von einigen Exkursionen geprägt gewesen ist. Von der Exkursion ins Wittmoor berichtet eine Fachzeitschrift für Jäger in Schleswig-Holstein. Den Artikel können Sie hier im Anschluss lesen:

Am 25. Oktober 2021 traf sich die Betreuerin des Naturschutzgebietes (NSG) Wittmoor Annemarie Burmester-Kolwe mit den Schülern und Lehrern der zwölften Klasse des Profils Biologie und Geographie des Walddörfer Gymnasiums Hamburg Volksdorf zu einer Führung durch das Moor.

 Das Wetter war eine Pracht. Am Eingang zum Moorseeweg (Querung West/Ost) wurden erst einmal die grundsätzlichen Eigenschaften der Moores anhand von Plänen studiert und erläutert. Auch wurde das Thema „Anstaumaßnahmen“ besprochen. Dann erfolgte die Abfrage nach geländegängigem Schuhzeug. Alle Schüler waren prima ausgestattet, eine Schülerin sogar mit einer Wathose, was zum Schmunzeln aufforderte. Aber hier hatte jemand in Sachen Moor den richtigen Durchblick. Daneben waren auch die Corona-Regeln einzuhalten.

Die Führung ging um den Moorsee herum. Da wir nur circa eineinhalb Stunden Zeit hatten, wurden schnell Fragen rund um den Lebensraum zwischen Land und Wasser gestellt. Es wurde über Pflanzen, Gräser und Torfmoose referiert. Um auch einmal die „Wunderpflanze“ Torfmoos in den Händen zu halten, erklärte sich die Schülerin mit der Wathose bereit, eine Handvoll aus dem Moorgraben zu holen, unter der Hilfe vieler Hände. Hierbei sackte sie ein wenig ein, was bei der Hose kein Problem war. Die Torfmoose wurden ordentlich von den Schülern und Lehrern gedrückt und genauestens inspiziert. Immerhin speichert die Pflanze das 30-fache ihrer Trockenmasse an Wasser. Da es nur einen schmalen Trampelpfad um den Moorsee gibt, waren 22 Schüler und zwei Lehrer schon eine Herausforderung, um die Informationen über das Wittmoor auch an alle weiterzugeben. Aber alle waren mit Begeisterung und Disziplin dabei, sodass alle Augen und Ohren auf die Moorexpertin gerichtet waren.

Es wurde die dreistufige Anstauung mit den Besonderheiten erklärt. Am östlichen Rand des Moorsees erläuterte die NSG-Betreuerin den Begriff des „Ringelns“ bei den Birken und warum diese Maßnahme im Moor notwendig ist. Auf dem Querdamm wurde noch die vor einigen Jahren eingebrachte Spundwand charakterisiert und beurteilt. Da sich auf dem Moorsee Schwingrasen aus Torfmoosen entwickelt haben, wollten wir auch hier die Begehbarkeit vom Rand aus prüfen. Hier war wieder die Wathose gefordert. Diesmal ging es wirklich fast schief. Die Schülerin rutschte sofort von der Kante und unter vielen zupackenden Händen wurde sie noch gerade rechtzeitig herausgezogen. Die mutige Schülerin erläuterte, dass sie Schwierigkeiten beim Herausziehen ihres Beines hatte, weil der Sog so stark war – das hatten alle Schüler so nicht erwartet. Die Betreuerin klärte die Schüler und Lehrer aufgrund dieses Vorfalls noch einmal genau über die Gefährlichkeit eines Moores auf.

So konnten die Schüler und Lehrer trotz der Abstandsregeln die vielfältigen Eigenschaften und Funktionen des Moores hautnah miterleben. Moore speichern nicht nur viel Wasser und Kohlenstoffdioxid, sondern sind auch ein wichtiger Lebensraum für geschützte und gefährdete Torfmoosarten. Da die Zeit beim Austausch über den Lebensraum Moor gefühlt nur so dahinflog, mussten sich schließlich alle beeilen, rechtzeitig wieder am Sammelpunkt einzutreffen. Hinterher folgte noch eine ausgiebige Besprechung über die heutigen Erlebnisse, neugewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen. Die Betreuerin bedankte sich für die harmonische und disziplinierte Gruppe. Die „Wathose“ hat hier natürlich einen großen Anteil gehabt. Ihr gilt mein Dank für ihre Bereitschaft. Großzügigerweise wurde der NSG-Betreuerin eine Spende der Schulklasse überreicht. Mit dem Einverständnis der Schüler soll diese für die Lernort Naturbeziehungsweise ProNatur-Gruppe des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein übergeben werden. Nochmals Danke! (Annemarie Burmester-Kolwe)